IARTS

Systemische Praxis

Grundlagen und Inspirationen für Einzelgespräche 

Seminarmodul I 

Dozentin: Almut Fuest-Bellendorf

Beschreibung

Angesichts sich zuspitzender sozialer, ökologischer und ökonomischer Bedingungen ist es kaum verwunderlich, dass Menschen zunehmend Hilfebedarfe anmelden. Berater*innen, Therapeut*innen, Mediator*innen und Coaches sind heute mehr denn je gefragt, ihren Klient*innen und Klient*innensysteme in oft massiven inneren und sozialen Konfliktlagen hilfreich zur Seite zu stehen. Die Grundlagen der Systemischen Beratung bieten hier sowohl ein umfängliches Interventionsrepertoire als ebenso Anregungen die eigene Haltung im Prozess zu reflektieren, um selbst bei starken Konflikten als resonantes Gegenüber hilfreich zu agieren.

Für die Seite der Berater*innen wird es darum gehen, den Blick darauf zu werfen, was die eigene Resilienz fördert, was neu inspiriert oder einfach Spaß macht.

In diesem ersten von drei Seminarmodulen werden Grundlagen eines Systemischen Denkens und Handelns reflektiert und praktisch erprobt. Zum einen wird die Systemtheorie als Referenzrahmen ein Verständnis von sozialen und psychischen Systemen mit Blick auf den Fall von Konflikten reflektiert. Welche Möglichkeiten das systemische Methodenrepertoire insbesondere im Hinblick auf Einzelgespräche bietet, wird erkundet. Dabei wird das Konzept der Anliegen- und Auftragsentwicklung zentral sein, dass im Sinne einer beweglichen Interventionsweise gleichsam für einen roten Faden in der Gesprächsführung sorgt.

Anhand von eigenen Anliegen werden in den drei Tagen des Seminars Fragetechniken und Systemische Methoden wie beispielsweise aufstellende Arbeit auf dem Systembrett, ‚Timelinearbeit‘, und ‚Arbeit mit dem reflektierenden Team‘ erprobt und geübt. Insgesamt geht es um einen intensiven Einstieg in ein Systemisches Denken und Handeln für unterschiedlichste Kontexte von Therapie, Beratung und Mediation.

Dabei wird auf eine Ausgewogenheit der Anteile von theoretischer Reflexion, praktischer Übung und Selbstreflexion Wert gelegt.

Das Seminar beinhaltet

• Systemische und systemtheoretische Grundlagen im Blick auf eine systemische Theorie und Praxis
• Differenzierung der Hilfesysteme zwischen Beratung/Mediation/Therapie/Anleitung und Begleitung
• Rahmung von Prozessen
• Anliegen- und Auftragsentwicklung im Einzelgespräche
• Einzelgespräche im Kontext von Mediationen – ein besonderes Setting
• Innere Konflikte
• Methodisches Arbeiten mit Menschen in inneren Konflikten: z.B. Tetralemma
• Arbeit mit Mitteln der Aufstellung (z.B. System- und Familienbrett)
• Selbstreflexion der eigenen Rolle und Haltung in der Arbeit mit Menschen in Konflikten
• Erprobung eines geeigneten Settings in der Arbeit mit Menschen und Systemen
• Humor in der systemischen Beratung
• Arbeit an eigenen Anliegen

Grundlagen

Systemischer Mediation

Seminarmodul 2

Dozentin: Almut Fuest-Bellendorf

Beschreibung

Systemische Mediation verbindet das hilfreiche Interventionsrepertoire der Mediation mit einem Systemischen Haltungskonzept. Zusammengenommen wird in diesem Seminar Haltung und Verhalten gegenüber von Klient*innensystemen in stärkeren Konflikten erläutert und trainiert. Das Seminar vermittelt die Grundlagen der Mediation in allen Stufen. Anhand von Fallvignetten und eingebrachten Fällen wird der Mediationsprozess an drei Tagen verstehbar und erlebbar gemacht. Dabei ist das Ziel, dass die Teilnehmer*innen sich ermutigt fühlen, Elemente der Mediation in ihr beraterisches oder therapeutisches Handeln aufzunehmen oder sogar ganze Mediationsprozesse zukünftig damit zu gestalten. Das Hintergrundwissen zur Entstehung und Dynamik von Konfliktsystemen wird dabei helfen, beispielweise Fragetechniken neu oder anders einzusetzen, als es in weniger von Streitigkeit besetzten Beratungssituationen der Fall ist. Fragen, wie beispielsweise die Folgenden, werden an diesen Tagen Beantwortung finden:  Wie genau verhalte ich mich, wenn ich selbst zur Gegner*in im Konflikt gemacht werde? Wie halte ich die Rahmung und Gesprächsführung? Was können hilfreiche Wechsel im Vorgehen sein, wenn Konflikte die Gesprächssituation bestimmen? Dazu wird ein weiterer wesentlicher Aspekt die Selbstreflexion der Mediator*in/ Berater*in sein. Hier geht es darum zu klären, wer ich selbst unter Bedingungen von Konflikten bin, um damit Antworten zu generieren, was ich in meiner Rolle als Berater*in/ Therapeut*in oder Mediator*in brauche, um in der Fallarbeit handlungsfähig zu bleiben und mich selbst resilient zu erhalten.

Das Seminar beinhaltet

• Erarbeitung der Stufen der Mediation (Vorphase, Themensammlung, Bedürfnisse/Interessen, Optionen, Angebotsverhandeln und Vereinbaren)
• Regeln für Fairness und Gerechtigkeit
• Prozessverstehen im Überblick
• Systemische Fragetechniken in der Mediation
• Das Setting der Mediation
• Hintergrundwissen zu Konflikten und Konfliktsystemen aus systemischer Perspektive
• Haltung der Systemischen Mediator*in und die eigene Haltung im Konflikt
• Arbeit an eigenen Fällen

Systemische Mediation

in Mehrgenerationensystemen

Seminarmodul 3

Dozentin: Almut Fuest-Bellendorf

Beschreibung

Systemische Mediation ist ein Werkzeug Menschen und soziale Systeme in Ihren Verhandlungs- und Entscheidungsprozessen zu unterstützen. Dabei ist in Mehrgenerationensystemen oder Organisationen von hoher Relevanz, welche „Entscheidungsprogramme“ bereits bestehen und fungieren. Hier bildet die Frage nach den hierarchischen Strukturen in Systemen eine wesentliche Perspektive, woraufhin Entscheidungs- und Verhandlungsprozesse passend mediatorisch unterstützt werden können. In diesem Seminar werden sowohl familiäre als berufliche Systeme in ihrer Struktur über mehrere Entscheidungsebenen oder sogar Generationen beleuchtet. Dabei ist die Frage, wie die Mediator*in (Berater*in/Therapeut*in) das Interventionsgeschehen sinnvoll gestalten kann.

In diesem Modul werden der Systemische Ansatz und die Theorie sozialer Systeme als wesentlicher Referenzrahmen verstanden. Erkenntnisse zu Familiensystemen über generationale Grenzen hinweg, sowie zu Organisationen und deren Entscheidungsprozesse und hierarchischen Differenzen werden als Hintergrundwissen vermittelt.

Alle Stufen der Mediation werden erneut und vertieft erarbeitet, dabei steht jedoch die Stufe der Bedürfnisse/Bedeutungen/ Interessen besonders Fokus der Auseinandersetzungen.

Der Übertrag auf eine mediatorische Praxis findet entlang von Fallvignetten aus den Kontexten von Familie und Organisation und entlang von eingebrachten Fällen der Teilnehmer*innen statt.

Die Bereitschaft zur Reflexion der eigenen Rolle, entlang von eigenen Herausforderungen wird das Seminar bereichern.

Insgesamt wird auf eine Ausgewogenheit der Anteile von theoretischer Reflexion und praktischer Übung und Erprobung Wert gelegt. Wir freuen uns auf ein lebendiges Seminar.

Das Seminar beinhaltet

• Das System Familie über mehrere Generationen
• Organisation als System
• Hierarchie und Entscheidung
• Wertebilder in der Mediation
• Reflexion der eigenen Werte in Bezug auf Familie und in Bezug auf Organisation
• Die Stufen der Mediation
• Die Stufe der Bedürfnisse als Herzstück des Prozesses
• Der Mediationsprozess unter Einbezug hierarchischer Strukturen im System
• Die Gestaltung des Settings in Mehrpersonensystemen
• Reflexion der eigenen Haltung als Mediator*in/Berater*in/Therapeut*in
• Arbeit an eigenen Fällen über alle Prozessstufen der Mediation

Termine im Überblick